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Die Geschichte unserer Ausstellung

Mit unserer Wanderausstellung möchten wir die große Bedeutung von Kultureller Bildung und öffentlichen Begegnungsorten für die Gesellschaft in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beleuchten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung der Kulturhäuser im Osten Deutschlands. Stellvertretend für jedes Neue Bundesland wird ein Kulturhaus als Fallbeispiel erläutert.

Die Kuratoren der Ausstellung (Jahrgang 1943 und 1975) aus München und Potsdam bilden in Zusammenarbeit mit mehreren Hochschulen, Begegnungsorten und Akteuren eine generationenübergreifende Sichtweise verschiedener Lebenswelten auf diese Themen in der Ausstellung ab.

Die Ausstellung hatte 2014 in der Olympiastadt Atlanta (USA) in Kooperation mit dem Goethe Institut im dortigen Goethe Zentrum sowie an der Hochschule „Georgia Tech“ ihren erfolgreichen Prolog.

Die Ausstellung wird umrahmt durch den Dokumentarfilm „An der Saale hellem Strande - ein Kulturhaus erzählt “ der Filmemacher Helga Storck und Peter Goedel statt. Beide Filmemacher sind in der DDR aufgewachsen, haben in ihrer Kindheit und Jugend die Blütezeit des Klubhauses „Freundschaft“ der Bunawerke Schkopau (Sachsen Anhalt) aktiv miterlebt.
Beide sind in den 1960er Jahren in die Bundesrepublik übergesiedelt und dem Schicksal ihrer alten Heimat verbunden geblieben. Nur durch Ihre Ost-West-Perspektive waren sie nach dem Fall der Mauer in der Lage, mit umfangreichem Archivmaterial und Interviews authentischer Zeitzeugen eine ganze Epoche filmisch wieder aufleben zu lassen. Ohne von vornherein zu bewerten oder zu analysieren. Der Zuschauer soll sich sein eigenes Bild machen. (Berliner Zeitung: „Eine so differenzierte Sicht auf die Vergangenheit findet man im Film sonst kaum.“)

Die deutsche Theater- und Orchesterlandschaft wurde 2014 von der Kommission für das UNESCO Weltkulturerbe vorgeschlagen. Vor allem auch wegen ihrer weltweit einmalig großen Anzahl an Einrichtungen. Innerhalb Deutschlands gab es in der Epoche der DDR nochmals eine wesentlich größere Dichte an Theatern, Orchestern und Kulturhäusern. In Anbetracht dieses relativ kleinen Landes und seinen wirtschaftlichen Möglichkeiten kann man in Relation zum „Wirtschaftswunder“ der 1950er und 60er Jahre in Westdeutschland durchaus von einem „Kulturwunder“ in dieser Zeit sprechen. Dabei wird nicht ausgeblendet, dass auch die DDR-Kulturpolitik und ihre Einrichtungen den Diktionen und Ideologien des damals herrschenden Zeitgeistes und seinen Mechanismen unterworfen war.

Wurzeln dieser Kulturhäuser sind von der Reformation (Luther und Melanchthon) über die Aufklärung und Klassik (Kant, Goethe und Schiller), den Arbeiterbildungsvereinen, den Sozialunternehmern bis hin zu den Aufbauprogrammen in Osteuropa und den USA (Roosevelts "New Deal") im frühen 20. Jahrhundert zu finden.

Zur Kompensation der starken Anonymisierung des Lebens in dichtbesiedelten Metropolregionen sind  solche Zentren der Begegnung ebenso wichtige Integrationsorte wie sie in den schrumpfenden, metropolenfernen Räumen dem Zusammenhalt der Gesellschaft dienen können.

Um weitere Impulse für ein humanistisches, demokratisches und kulturvolles 21. Jahrhundert zu erhalten, möchten wir gemeinsam mit Ihnen fernab der üblichen Freund-Feindbild-Kategorien mit unserer Ausstellung, der Filmvorführung, Konzerten und Diskussionen „einen Blick zurück ohne Zorn“ wagen.
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